Beschämender Pau-Brief an Grass

Frage: Guten Tag Frau Pau,

Ihren Brief an Günter Grass, habe ich eben im I-Net nachlesen dürfen. Nun stellt sich im Kontext ihrer Ausführungen folgende Fragestellung: Ich Zitiere Sie; „Ich wünsche daher, Ihre späte Offenbarung wird weniger zum Anlass für besser wissende Polemik genommen und stattdessen mehr für bessernde Besinnung.“

Ich Zitiere im Kontext zu Ihren Ausführungen, aus Artikel: Günter Grass hat seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS schon als amerikanischer Kriegsgefangener eingeräumt.

Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, belegen zwei bisher unbekannte Dokumente der US-Militärbehörden, dass der spätere Literatur-Nobelpreisträger sich unmittelbar nach Kriegsende bei den Amerikanern zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS bekannt hat.
Quelle:N24.de, Hyperlinkverweis zum Artikel: http://tinyurl.com/lfmpx

Ehrlich gesagt finde ich es beschämend , eine derartige Einschätzung des Friedensnobelpreisträgers, gerade von Ihnen Frau Pau Lesen zu müssen.

M.f.G, Heiko Jens Samoleit, NRW
20. Auguust 2006

Sehr geehrter Heiko Jens Samoleit,

Seit Günter Grass selbst eingeräumt hat, dass er als 17 Jähriger zur Waffen-SS gezogen wurde, gibt oder gab es einen großen Medienrummel. Manches davon fand ich überzogen oder verlogen. Oder politdeutsch gesagt: Die Debatten waren wenig aufklärerisch. Ich zähle Ihre mail an mich dazu.

Sie nehmen einen Satz aus meinem Brief und stellen ihn willkürlich in den Kontext zu anderen ausgewählten Sätzen. Was also ist Ihr wirklicher Vorwurf, wenn Sie schreiben: „Ehrlich gesagt finde ich es beschämend, eine derartige Einschätzung des Friedensnobelpreisträgers, gerade von Ihnen, Frau Pau, lesen zu müssen“?

Für Nachlesende empfehle ich:
http://www.petrapau.de/aktuell/presse/060816_grass.htm.
Dort finden Sie den Wortlaut meines Briefes.

Für meine persönliche und öffentliche Intervention habe ich viel Zustimmung erhalten, in den Medien und per e-mail. Es gab aber auch noch ganz andere Kritik. Etwa: Ich hätte DDR-Kleingärtner mit der Waffen-SS gleichgesetzt und mithin die DDR mit dem Nazi-Regime. Ja, wo denn?

Ich habe im kritisierten Brief kein Urteil über Günter Grass gefällt. Ich habe nicht über die NS-Zeit geschrieben, auch nicht über die DDR. Ich habe ‚lediglich' angemerkt, dass die ‚offizielle' Bundesrepublik alt und neu ein anhaltendes Problem damit hat, mit der Geschichte und mit Personen kritisch, realistisch und zugleich vernünftig umzugehen. Und dabei bleibe ich.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau
4. September 2006

 

 

4.9.2006
www.petra-pau.de

 

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