Impressionen: 1. Stopp-Tag
 

Im November 2003 beschloss der Bundestag ohne Debatte, den Palast der Republik zu schleifen. Nun ist es „fünf vor zwölf“. Im Januar 2006 soll der Abriss beginnen. Dagegen bündelt sich neuer Widerstand. Heute fand der erste von drei geplanten Stopp-Tagen statt. 1.500 Alt- und Neu-Berliner nahmen daran teil. Sie demonstrierten vom Alex zum Palast der Republik.

Die Initiatoren des neuen Palast-Bündnisses sind überwiegend junge Architekten, Kulturleute, historisch Interessierte. Für sie ist der Rohbau des Palastes ein wichtiges Zeitzeugnis. Ihr Widerstand gegen den beschlossenen Abriss ist zugleich ein Protest gegen neudeutsche Geschichtslosigkeit. Und gegen Größenwahn, denn das geplante Ersatz-Schloss verschlänge Milliarden.

Die Linksfraktion im Bundestag war heute bunt dabei - mit Luc Jochenson, Ulrich Maurer und Gesine Lötzsch. Petra Pau resümierte in ihrer Rede auf der Kundgebung die Pro & Kontras aus 15 Jahren „Palast-Schloss“-Debatte. Sie drängte, die ideologischen Gräben zu verlassen. Die Spree-Insel müsse ein Platz der Bürgerinnen und Bürgerinnen werden, eine Agora des 21. Jahrhunderts.

Die Medienresonanz ist groß, seit Tagen. Der Berliner Tagesspiegel wartete erneut mit ein Pro & Kontra auf. Selbst Österreicher und Schweizer erfuhren daheim, dass hier ein Konflikt schwelt. Nur die Berliner BZ wetterte in Kalter-Kriegs-Manier gegen Kultursenator Thomas Flierl, der ebenso wie Stefan Liebich (Landes- und Fraktionsvorsitzender der Linkspartei.PDS Berlin) demonstriert war. Übrigens: gemeinsam mit der nächsten Palast-Generation.

Text: Axel Hildbrandt
Fotos: Axel Hildebrandt, Mathias Klätte und Elke Brosow
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