Der Chef
des Bundespräsidialamtes

11010 Berlin, 28. Februar 2003

An das
Mitglied des Deutschen Bundestages
Frau Petra Pau MdB
Platz der Republik 1
 
11011 Berlin

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

vielen Dank für Ihren Brief an den Bundespräsidenten, in dem Sie auf seine Rede bei der Eröffnung der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen am 9. Februar 2003 eingehen. Der Bundespräsident hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.

Sie stellen in Ihrem Brief fest, dass die von Ihnen zitierten Äußerungen des Bundespräsidenten zur Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg eine „Westsicht“ offenbarten und geeignet seien, „Erfahrungen und Begegnungen auszusparen, die es in 40 Jahren DDR gab“.

Das ist nach meiner Auffassung nicht der Fall. Die Worte des Bundespräsidenten, „dass schon unter den ganz ungünstigen Bedingungen des Kalten Krieges sich viele um Versöhnung und Verständigung bemüht haben“, beziehen sich selbstverständlich auch auf die Kontakte zwischen den Menschen in der früheren DDR und der damaligen Sowjetunion.

Gleichwohl ist doch kaum zu bestreiten, dass sich die deutsch-russischen Beziehungen während der Zeit des Kalten Krieges insgesamt und damit auch im Bereich der Kultur sehr schwierig gestaltet haben. Ich bin sicher, dass in der damaligen DDR die große Mehrheit der Menschen kein unbefangenes und vorurteilsfreies Bild der Sowjetunion haben konnte, so wie es sich seit der Überwindung der Teilung in ganz Deutschland entwickelt hat. Ein solches Bild vom anderen Land und ein Verhältnis gleichberechtigter Offenheit und Sympathie sind aber die Grundlage für einen umfassenden Ausbau der Kulturbeziehungen, wie wir ihn mit den Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen fördern wollen.

Mit freundlichen Grüßen

zum Brief von Petra Pau an Bundespräsident Rau

 

 

7.3.2003
www.petra-pau.de

 

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