Berlin, 09. Februar 2003
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
Sie haben heute gemeinsam mit dem Präsidenten Putin die deutsch - russischen Kulturbegegnungen eröffnet. So weit, so wirklich gut. Ausschnitte Ihrer Rede hörte ich im Radio. Und weil ich dabei aufmerkte, las ich sie im Internet nach.
Ich meine die folgende Passage:
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten viele gemeint: Diese Last ist zu schwer für unsere beiden Völker. Wir haben nicht die Kraft und nicht die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Es ist anders gekommen. Schon unter den ganz ungünstigen Bedingungen der Zeit des Kalten Krieges haben sich viele um Versöhnung und Verständigung bemüht. Ich danke allen, die dafür gearbeitet haben.
Ich verstehe Ihre Worte und ich bedauere sie zugleich. Denn ich finde: Sie offenbaren die Westsicht und sie sind geeignet, Erfahrungen und Begegnungen auszusparen, die es in 40 Jahren DDR gab.
Viele sind, wie ich, mit russischer oder sowjetischer Kultur groß geworden. Werke von Gorki, Tschaikowsky und Dostojewski, das Bolschoi-Theater oder kritische Schriftsteller, wie Aitmatow, gehörten zu meinen kulturellen Grunderlebnissen.
Ich hatte so manche Begegnung mit Leuten aus der damaligen Sowjetunion. Und ich war oft erstaunt, wie gut sie unseren Goethe oder Heine kannten.
Gerade deshalb erwarte ich von den neuen deutsch - russischen Kulturbegegnungen viel und mehr.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
Antwort vom Chef des Bundespräsidialamtes
|