Die Proleten sind Schuld

Kolumne auf www.sozialisten.de

Vor der Wahl und nach der Jagd wird am meisten gelogen. Das ist eine bekannte Volksweisheit. Sie ist nicht gut, aber sie ist auch nicht unbegründet. Derweil werden allerdings noch ganz andere Saiten aufgezogen. Denn seit die Linkspartei. PDS soziale Stimmen zieht, wird mit größerem Kaliber gekämpft. Ohne Scham werden ihre Spitzenkandidaten als Rattenfänger beschimpft. Was ja letztlich heißt: Linkspartei-Wähler sind Ratten.

In Brandenburg steht eine Frau in Verdacht, neun ihrer Geburten getötet zu haben. Der Fall gilt als einmalig. Er ist unfassbar! Außer für Brandenburgs Innenminister, der in „wilder Schwermut“ analysiert: Schuld daran ist die von der SED in den 50er Jahren erzwungene Kollektivierung der Landwirtschaft. Sie habe die ländlichen Räume Ostdeutschlands „verproletarisiert“.

Schönbohm - ich kenne ihn bereits aus seinen Berliner Zeiten - ist gern ein „Thema“. Er bietet das ganze Programm. Er glänzt mit Schwachsinn, er schwadroniert über eine deutsche Leitkultur, wirbt um den rechten Rand. Seine dümmlichen Provokationen gehen an die Substanz, an die demokratische.

Er verleumdet Antifaschisten, während zugleich zahlreiche V-Mann-Affären seines „Verfassungsschutzes“ die rechtsextreme Szene stark gemacht und dadurch auch ein NPD-Verbot verhindert haben. Und wenn es um den Abbau von Bürgerrechten geht, dann wetteifert er mit Schily und Beckstein.

Eine Frau in Brandenburg hat Unsägliches getan. Sie hat (wahrscheinlich) Babys getötet. Wirkliche Experten grübeln. Manche meinen, das sei nur individuell erklärbar. Andere finden, das habe etwas mit der aktuellen Gesellschaft zu tun. Aber alle warnen vor plumpen Kurzschlüssen. Außer Schönbohm. Er weiß alles - die Proleten sind Schuld. Herr, gib Hirn!

PS: Apropos Rattenfänger - ich empfehle das entsprechende Lied von Hannes Wader. Er besingt die Story zu Hameln in einem Mut machenden Kontext.
 

 

 

5.8.2005
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