Von dem Historiker Heinrich von Treitschke stammt der Satz Die Juden sind unser Unglück!. Die Nazis griffen ihn später auf, propagierten ihn im Stürmer und bereitet so den Völkermord an Jüdinnen und Juden vor, den Holocaust.
Treitschke zu Ehren wurden damals Straßen benannt. Einige heißen noch immer so, wie hier in Berlin-Steglitz. Ich finde, das steht Steglitz schlecht zu Gesicht.
Mehrfach wurde angekündigt, den Namen durch einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zu tilgen. Das misslang. Warum, das will ich hier nicht bewerten. Nun haben die Anwohnerinnen und Anwohner das Wort.
Manche Kommentatoren halten dies für einen schlechten Kompromiss, ich nicht. Bürgerinnen und Bürger, die ob ihrer Anschrift nicht in einem Atemzug mit einem Judenhasser genannten werden wollen, können dies nunmehr engagiert und selbst bestimmt ändern.
Das wäre auch ein couragiertes Signal an alle Jüdinnen und Juden, die heute das Berliner Leben bereichern und trotzdem erneut antisemitischer Schmähungen ausgesetzt sind. Ich würde das sehr begrüßen und ermutige alle dazu.
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