Berlin braucht ein Bürger-Forum!

Aufruf zur Unterstützung eines Bürgerbeteiligungsverfahrens für den Berliner Schossplatz

Quelle: www.buergerturm.de

Der Berliner Schlossplatz ist zu wichtig, als dass er - wie bislang vorgesehen - nur von Wenigen für Wenige geplant und bebaut wird! An diesem symbolischen Ort im Herzen Berlins kann es nicht nur um die Rekonstruktion des Vergangenen gehen. Das Berlin des 21. Jahrhunderts braucht neue Impulse. Wir - Berliner Bürgerinnen und Bürger aus allen politischen Richtungen - setzen uns dafür ein, dass auf dem Schlossplatz ein sympathisches und anregendes Symbol für das geeinigte und demokratische Deutschland im 21. Jahrhundert entsteht, das sowohl der Geschichte als auch der Zukunft unserer Republik gerecht wird. Vorrang vor der Frage nach Erhalt oder Rekonstruktion von Fassaden sollte die breite Diskussion über Nutzungskonzepte für diesen historisch bedeutsamen Ort haben.

Den Verlauf der bisherigen Diskussion kritisieren wir deshalb entschieden. Der Vorschlag der interna-tionalen Experten-Kommission für ein „Humboldt-Forum“ etabliert zwar erstmals ein diskutierbares Nutzungskonzept, kann aber schon aus finanziellen Gründen nicht das letzte Wort gewesen sein. Ein auf Wissenschaft, Kultur und Gastronomie beschränkter Mix mag zwar Platzprobleme lösen, sendet aber die falsche Botschaft: Mündige Bürger sind nicht nur Konsumenten von Bibliotheken, Museen und Gaststätten! Wir haben deshalb allen Anlass, nunmehr einen beispielhaften Diskussionsprozess darüber einzuleiten, was der Schlossplatz den Bürgerinnen und Bürgern von Berlin bedeutet. Nur in einem breiten und offenen Beteiligungsprozess wird eine nachhaltige, gesamtgesellschaftlich tragfähige und öffentlich finanzierbare Lösung erarbeitet werden können.

Wir setzen uns ein für eine „Beteiligungs-Innovation“. Die öffentliche Diskussion um die Zukunft des Schlossplatzes sollte beispielhaft mit innovativen Verfahren gestaltet werden - etwa durch den Einsatz von Planungs- und Großgruppenverfahren, wie sie bereits in der Wirtschaft und auf lokaler politischer Ebene erfolgreich angewendet werden, sowie durch die Nutzung vielfältiger internetbasierter Planungswerkzeuge. So kann im Ergebnis ein Gebäude entstehen, welches eine möglichst breite Nutzung und Akzeptanz von Seiten der Bürgerschaft gewährleistet. Der Bürgerdialog für einen neuen Schlossplatz wird so zu einem Beitrag für eine lebendigere, partizipativere und nachhaltigere politische Kultur.

Im Geiste eines solchen offenen bürgerschaftlichen Dialogs regen wir an, eine Stätte der Beteiligungs-Innovation zu planen. Es könnte ein Aktivitäts-, Service- und Kompetenzzentrum für Bürger sein, ein Ort der „Agenda 21 in Deutschland“ wie auch eine manifest gewordene Vision multimedialer Kommu-nikation. Im städtebaulichen Dreieck mit dem Regierungsviertel und dem Potsdamer Platz, die für Staat und Wirtschaft stehen, steht das Bürger-Forum auf dem Schlossplatz als Machtzentrum der dritten und wichtigsten Säule unseres Gemeinwesens, der Bürgergesellschaft. Es wäre ein Ort des kreativen Aufbruchs, mit 24 Stunden voller Leben, eine Attraktion für die Besucher der Stadt wie auch für die Berliner selbst, ein „Tu-Mal“ für einen breiten, integrativen, bürgerschaftlichen Aufbruch. Das Bürger-Forum könnte auch einen ganz neuen Architekturtyp eines öffentlichen Gebäudes mit Vorbildfunktion für andere Städte hervorbringen.

Wir streben an, eine breite und offene Bürger-Koalition für diese Vorschläge zu bilden. Alte und neue Ideen müssen miteinander ins Gespräch gebracht werden. Wir meinen, dass es viele legitime Perspektiven auf die Zukunft des Schlossplatzes gibt, und wir laden alle Menschen guten Willens ein, ihre Ideen in den Diskussionsprozess einzubringen. Was auch immer im Laufe der letzten Jahre bereits ersonnen und vorgeschlagen wurde: es wird sich im Geiste eines offenen Beteiligungsprozesses der Diskussion stellen müssen.

Den Senat von Berlin ersuchen wir, seinem Koalitionsversprechen für eine „breitere Bürgerbeteiligung“ nachzukommen und die Infrastruktur für einen umfassenden Bürgerdialog in einer gemeinsamen Anstrengung von Bürgern, Wirtschaft und öffentlicher Hand zu gewährleisten. Berlin hat eine große Chance - nutzen wir sie gemeinsam!

Wenn Sie sich diesem Votum durch Ihre Unterschrift anschließen, tragen Sie bereits zu einer breiteren Diskussion bei!
 

 

 

16.6.2002
www.petra-pau.de

 

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