Die DDR als eine große Stasi-Einrichtung mit faschistoiden Zeichen?

Guten Tag, sehr geehrte Frau Pau,

Über dienstliche und private, sehr persönliche Kontakte zu ehemaligen Mitarbeitern des MfS weiß ich die damalige Arbeit dieser Personen zu schätzen. Mir drängt sich immer wieder die Frage auf, was ist daran „verbrecherisch“, beispielsweise Truppentransporte zu begleiten und vor Benzin- oder Munitionsdiebstahl zu schützen, Hakenkreuzschmierer aufzuspüren und den Verrat von militärischen Geheimnissen zu verhindern.

Sicher kennen Sie besser als ich, die tägliche Diffamierung des MfS mit Lügen und Halbwahrheiten, die obskure Darstellung der DDR als eine große Stasi-Einrichtung in den staatlichen und zunehmend in den privaten Medien mit den Spitzenreitern der „Aufarbeitung“, die Herren Knabe und Gauck. Mir wird übel bei so viel Unflat.

Worum es geht, wird sofort klar, Knabe in 'Rheinischer Merkur, 12.04.2007' zur DDR: „Die Aufklärung über die kommunistische Diktatur braucht einen deutlich höheren Stellenwert - auch in finanzieller Hinsicht.“!!!

Es hat mittlerweile Methode mit der Verunglimpfung der Menschen im Osten (bis China), gut bezahlte öffentliche Posten oder künstlerische Anerkennung, bzw. Aufträge zu erschleichen. Ich kann für mich nur dazu sagen, diese Personen stellen sich nahtlos in eine Front mit dem großen Plagiator und den CDU-Politikern, die Geschäfte mit der neonazistischen NPD machen oder großzügige „Spenden“ annehmen.

Die Frage - Wem n?tzt es? Dem Volk? - mu? jeder f?r sich selbst beantworten. Das schließt sachliche Kritik an der einstigen Politik der SED nicht aus. Für diese Politik gibt es geschichtliche Ursachen, die zwar 40 Jahre nach Kriegsende größtenteils weggefallen waren, die aber heute keiner mehr sehen will, die ich selbst erlebt, gesehen habe - die durch Nazis zerstörte Gesundheit meines Onkels, die Leiden meines viel zu früh verstorbenen Vaters im faschistischen 2. Weltkrieg und in langer Gefangenschaft. Beide hatten nur das zutiefst menschliche Interesse, nie wieder einen Eroberungskrieg durch deutsche kapitalistische Faschisten zuzulassen. War das eine Diktatur, ein Verbrechen? Wer führte wieder Kriege, wer will wieder Kriege anzetteln und warum? So sehe ich die Grundfragen jeder Politik.

Mit freundlichn Grüssen
Claus
Mecklenburg-Vorpommern
15. Januar 2012

Sehr geehrter W. Claus,

das Ministerium für Staatssicherheit hatte vielfältige Aufgaben. Aber unbestreitbar gehörte dazu auch die Überwachung der Bevölkerung der DDR und zwar zunehmend.

Auch ich kenne etliche Bürger, die damals für das MfS gearbeitet haben. Sie bestätigen das, egal, was sie persönlich getan hatten. Unterschiede bestehen lediglich in der Frage, ob sie das noch immer für legitim halten oder nicht mehr.

Bereits die PDS vertrat die Ansicht, dass die politisch-ideologischer Bespitzelung von Bürgerinnen und Bürgern namens einer sozialistischen Idee nicht hinnehmbar ist. DIE LINKE vertritt dieselbe Position.

Von dieser Grundposition zu unterscheiden ist die Art und Weise, wie manche Historiker mit der Geschichte umgehen. Mit Wissenschaft hat das häufig nichts zu tun. Es geht dabei eher um die Legitimierung der kapitalistischen Bundesrepublik Deutschland.

Völlig haltlos und ahistorisch sind Vergleiche oder gar Gleichsetzungen der DDR mit dem faschistischen Deutschland. Oder eine Nummer kleiner, aber nicht minder, wenn DIE LINKE und die NPD im Extremismus-Topf verrührt werden. Diese Praxis gibt es allerdings bis in die Bundesregierung hinein.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau
Berlin, 20. Januar 2012

 

 

4.7.2011
www.petra-pau.de

 

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