Altersvorsorge

Sehr geehrte Frau Pau,

ich denke, dass die Linke für soziale Gerechtigkeit eintritt und somit ist meine Frage: i s t d a s g e r e c h t?

Ich habe 46 Arbeitsjahre hinter mir, bekomme eine Betriebsrente von 195,64 Euro, habe die letzten vier Arbeitsjahre von meinem Netto 50,00 Euro in die Pensionskasse meines Arbeitsgebers eingezahlt zwecks Vorsoge. Der auszuzahlende Betrag war 4.051,29 und im Januar 09 habe ich eine Einmal-Zahlung in Höhe von 12.542.40 Euro bekommen, als Abfindung, da wir in Rente mit 60 Jahren gegangen sind und Abzüge der Rente in Kauf genommen haben.

Aus all den Beträgen möchte die Krankenkasse 58,00 Euro 10 Jahre lang haben, das sind 6.960,00 Euro.

Wozu dann das Vorsorge-Gesäusel? Wozu dann zu der Rente dazu sparen, um der Altersarmut zu entgehen, wenn alles die Krankenkasse schluckt?
Meine Frage: Ist das sozial gerecht?

mit freundlichem Gruß
Ingrid Gatzke
Berlin
27. August 2009

Sehr geehrte Ingrid Gatzke,

obwohl ich weder Expertin für Renten-, noch für das Gesundheitssystem bin - beides sind hochkomplexe Bereiche - stimme ich Ihnen aus vollem Herzen und mit zunehmender Sorge zu: Was Sie beschreiben ist weder sozial, noch gerecht.

Wenn Menschen trotz Vollzeitarbeit von ihrem Lohn nicht leben können, wenn Menschen trotz erfülltem Arbeitsleben im Alter verarmen und wenn Menschen zunehmend abwägen müssen, ob sie lieber satt oder gesund sein wollen, dann ist etwas oberfaul im Staate. Genau das aber ist leider ein gesellschaftlicher Trend.

DIE LINKE will gerechtere Löhne, wir wollen ein anderes Rentensystem und wir wollen ein solidarisches Gesundheitssystem. Mehr zu unseren politischen Alternativen finden Sie im Programm der Linkspartei für die Bundestagswahl.

Aber es geht mir hierbei (nicht nur) um Wahlkampf. Ich erlebe, wie unser Bezirk sich verändert. Er war einst der jüngste Berlins und er droht inzwischen zum ärmsten Bezirk Berlins zu werden. Das wiederum liegt nicht an Marzahn-Hellersdorf. Das ist die Folge einer unsozialen Bundespolitik.

Ich habe „Hartz IV“ immer abgelehnt. Die so genannte Gesundheitsreform geht zu Lasten der Armen und Kranken. Und das Trauerspiel um die Renten der normalen Leute verheißt überhaupt nichts Gutes, im Gegenteil.

Wenn DIE LINKE gelegentlich plakatiert oder sagt, „wir wollen einen Politikwechsel“, dann haben wir genau die von Ihnen beschriebenen Ungerechtigkeiten im Blick. Wir brauchen wirklich einen Politikwechsel.

Mit solidarischen Grüßen

Petra Pau
29. August 2009

 

 

29.8.2009
www.petra-pau.de

 

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