Sehr geehrter Christian Süß,
natürlich kenne ich die rechtsextremistischen Entwicklungen, übrigens nicht nur in Marzahn-Hellersdorf, sondern bundesweit. Sie sind schlimm und gefährlich und dagegen brauchen wir viel mehr Widerstand aus der Mitte der Gesellschaft.
Das ist übrigens ein alltägliches Problem. In der Öffentlichkeit und in den Medien wird es allerdings nur wahr genommen, wenn etwas passiert ist: ein tödlicher Anschlag oder ein ausgestellter Hitler aus Wachs.
Glauben Sie mir: Der Wachs-Hitler ist bei alledem das kleinste Problem. Ich würde ihn nicht in einem Touri-Kabinett ausstellen. Aber ich werde mich hüten, diese Wachs-Kabale zur zentralen Frage eines größeren Problems zu erhöhen.
In derselben Zeit, da sich die Boulevard-Zeitungen über die Hitler-Skulptur ereiferten, in derselben Zeit habe ich die aktuellen Zahlen der Bundesregierung über rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten publik gemacht.
Sie können die Langzeitstatistik und die neuesten Zahlen auf meiner Webseite nachlesen. In genannten Boulevard-Blättern werden Sie das vergeblich suchen. Sie tun dasselbe, wie Madame Tussaud: beide wollen Quote, statt Tiefgang.
Deshalb sollten wir uns nicht an der Oberfläche verkämpfen. Und im Übrigen: Es gab sehr wohl Äußerungen aus der Partei DIE LINKE. Auch mein Kollege Wolfgang Brauer (MdA) aus Marzahn hat sich öffentlich dazu erklärt.
Mit solidarischen Grüßen
Petra Pau
14. Juli 2008
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