Sehr geehrter Gerd Schümann,
verkaufsoffene Sonntage sind in der Tat sehr umstritten. Sie verstoßen gegen die Sonntagsruhe, die Christen heilig ist. Sie bringen Mehrbelastungen für die Verkaufskräfte und ihre Familien. Und sie erhöhen selten den Umsatz des Einzelhandels, weil man jeden Euro bekanntlich nur einmal ausgeben kann.
DIE LINKE, und mit ihrer Frage ist der Landesverband Berlin gemeint, hat dennoch aus zwei Gründen eingewilligt. Zum einen, weil das bundesweit geltende Recht weit mehr Sonderöffnungszeiten zulässt, als die Berliner Regelung. De jure wurden daher die Öffnungszeiten sogar begrenzt. Zum zweiten, weil dies Teil eines weitergehenden Kompromisses mit der SPD war. De facto wurden dadurch die vordem geltenden Öffnungszeiten erweitert.
Die Sonntage, an denen in Berlin Geschäfte öffnen dürfen, aber mitnichten müssen, sind klar definiert. Es geht um drei Termine, an denen in Berlin große Messen stattfinden und somit viel Publikum von außerhalb kommt. Dasselbe trifft auf die Adventstage zu, die nachweislich Anziehungsdaten für viele Touristen aus dem In- und Ausland sind.
Als Berlinerin kann ich ihnen zudem sagen: Einige Handelszentren in der Innenstadt nutzen die verkaufsoffenen Sonntage. Sobald man aber die Inner-City verlässt, bleiben die Geschäfte und Konsum-Tempel geschlossen. Einfach, weil das Gros der Berlinerinnen und Berliner den Sonntag weiterhin zur Entspannung und eben nicht zum Einkaufen nutzt.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
5. Juni 2008
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