Gleichberechtigung oder gleichartig

In der Partei DIE LINKE höre ich Meinungen dahingehend, dass Mann und Frau nicht nur de jure vollkommene Gleichstellung erfahren müssen und dies de facto zu kontrollieren ist, womit ich gänzlich einverstanden bin, sondern auch, dass Mann und Frau in allen Bereichen vor erzieherischer Einflussnahme ebenfalls zuvorderst gleich handeln und denken.

Dies bezweifle ich aufgrund der Logik der körperlichen Unterschiede, die außer den Geschlechtsmerkmalen existieren, und aller persönlicher Erfahrung. Z. B. sind Männer von Natur aus risikobereiter als Frauen, Frauen lernen besser Sprachen, Männer sind im Vorteil beim Raumdenken, u.s.w.

Ich bin deshalb gegen die Erziehung von Jungen auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners mit Mädchen, weil dies von Nachteil für den männlichen Nachwuchs ist, der sich z.B. mit Abenteuerbüchern wohler fühlt und schneller lesen lernt, als mit Tierbüchern. Die Folge sind Desinteresse, Unlust.

Meine Frage konkret: Glaubt DIE LINKE, dass Mann und Frau nicht nur als gleichberechtigt sondern auch als vollkommen gleichartig zu behandeln sind oder will sie beiden Teilen nicht lieber ihre naturgegebenen Eigenheiten, ohne Vor- noch Nachteilsbewertung, aber zwecks zufriedener Lebenserfüllung, neben der Gleichberechtigung, belassen?

Jürgen Klaus
Nordrhein-Westfalen
9. März 2008

Sehr geehrter Herr Klaus,

DIE LINKE will, dass Frauen gesellschaftlich gleichbehandelt werden, wovon die Bundesrepublik Deutschland leider noch immer meilenweit entfernt ist. Auf andere Regionen oder Kulturen will ich hier gar nicht eingehen.

Das wiederum heißt nicht, dass wir aus Frauen Männer und aus Kerlen Weiber machen wollen. Insofern kann ich Sie also beruhigen.

Ansonsten soll es noch weitere Unterschiede geben: Männer können nicht zuhören und Frauen nicht einparken, heißt es. Oder: Männer können nicht verlieren und Frauen nicht lügen. Ich bezweifle übrigens, dass Jungens lieber Abenteuer- und Mädchen lieber Tierbücher lesen. Ebenso, wie Babys nie gefragt werden, ob sie blaue oder rote Strampler tragen wollen.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau
Berlin, 10. März 2008

 

 

10.3.2008
www.petra-pau.de

 

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