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Sehr geehrter Rüdiger Tinius,
ich bin weder Energie-, noch Umweltexpertin. Aber natürlich habe ich eine Meinung. Grundsätzlich glaube ich: Wenn wir nicht in absehbarer Zeit eine Revolution in der Energie-Politik hinbekommen - und zwar weltweit - dann landen wir im Desaster. Schon heute werden die meisten Kriege um Rohstoffe und Energie geführt, und nicht, wie behauptet, um Bürgerrechte und Freiheit.
Eine Energie-Revolution heißt erstens: Trotz wachsender Weltbevölkerung müssen wir insgesamt zu weniger Energie-Verbrauch kommen. Zweitens: Energieträger, die über kurz oder lang nicht mehr verfügbar sein werden, helfen nicht weiter, also Kohle, Gas, Öl. Drittens: Wir sollten nicht auf Energien setzen, deren Folgen schlicht unberechenbar sind. Dazu gehört die Atom-Energie. Insofern teile ich die Auffassung aller, die für eine Solar-Revolution streiten.
Solar-Energie in seinen vielfältigen Formen - Wärme, Wasser, Wind - bergen noch eine ganz andere positive gesellschaftliche Sprengkraft. Sie sind dezentral produzierbar und damit ein demokratisches Zukunftsmodell gegen die aktuell zentrale Monopolherrschaft kapitaler Energie-Konzerne.
Gemessen an den drängenden Herausforderungen ist die Umweltpolitik der Bundesregierung bestenfalls viertelherzig. Zumal die verbleibende Zeit rast. Die drohende Klima-Katastrophe ist dafür nur ein Indiz.
PS:
Aus Deutschland könnten nicht massenhaft Autos, die das Klima schädigen, in alle Welt gestreut werden, wenn hierzulande nicht nach wie vor das Klima schädigende Autos für alle Welt produziert würden. Übrigens: das Ganze als weltmeisterhaft gefeiert und politisch gefördert.
Auch kleine Auto-Diebe sind kriminell. Kein Zweifel! Aber wie fragte schon Bertolt Brecht sinngemäß? Was ist krimineller: der Einbruch in eine Bank oder die Gründung einer Bank? Ich habe einschlägige Berliner Bank-Erfahrungen: Brecht hatte Recht.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
21. Februar 2008
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