BRD und Bush-USA

Sehr geehrte Frau Pau,

wie ist es möglich, dass deutsche Politiker ein Land als „engsten Freund und Verbündeten“ bezeichnen, das illegale Krieg führt, Menschen entführt, foltert, ihnen Rechtsbeistand verweigert? Welche gemeinsamen Werte hat die Bundesrepublik mit den Bush-USA?

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Bitzer
Bayern
3. Januar 2008

Sehr geehrter Klaus Bitzer,

vermutlich beziehen Sie sich mit Ihrer Frage auf eine der vielen aktuellen Neujahrs-Ansprachen. Sie waren doch wieder nett, oder?
Vermutlich nehmen Sie dabei Anstoß an einer Rede aus den Reihen der CDU.
Da war immerhin viel Ehrliches im Spiel.

Zur Erinnerung: Die Unions-Parteien standen an der Seite der Bush-Regierung, als diese unter Vorspielung falscher Tatsachen einen Krieg gegen den Irak begann. Die Unions-Parteien nehmen auch gerne Anleihen an der Bush-Praxis, wenn es um die Beschneidung von Bürgerrechten geht. Insofern haben Unions-Politiker hierzulande viele Gemeinsamkeiten mit den „Bush-USA“, wie Sie schreiben.

Trotzdem folgen Sie einem falschen Schluss, wenn Sie die Bundesrepublik Deutschland mit den Bush-USA vergleichen. Umgekehrt würden so manche Bürgerinnen und Bürger ihre USA nicht mit der Merkel-BRD verglichen haben wollen. Denn allein, dass Sie fragen belegt doch, dass man ein Land oder eine Gesellschaft nicht auf die Politik bestimmter Personen oder Parteien reduzieren sollte.

Gleichwohl verweisen Sie auf ein Problem. Denn offizielle Neujahrs-Ansprachen sind repräsentative Reden. Vermutlich wollten Sie mich daher viel mehr fragen, ob die Bundesrepublik Deutschland die richtigen Repräsentanten hat.

Da wiederum ziehe ich mich mit einer sowohl-als-auch-Antwort aus der Klemme. Nach meiner Ansicht: Ja! Nach Meinung vieler Wählerinnen und Wähler: Nein. Also kümmere ich mich politisch weniger um Neujahrs-Ansprachen und stattdessen mehr um Bürgerinnen und Bürger.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau
Berlin, 8. Januar 2008

 

 

8.1.2008
www.petra-pau.de

 

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