Sehr geehrter Andreas Kwade,
ich könnte viele Geschichten beisteuern, wie Abgeordnete oder Fraktionen im Bundestag zu weilen miteinander umgehen. Aber lassen wir das mal im Moment beiseite. Das Entscheidende ist: Zum Schluss wird mit Mehrheiten entschieden.
Deshalb ist es auch leicht nachvollziehbar, dass so Manches, was die Fraktion DIE LINKE beantragt, von der Mehrheit verworfen wird, mal kulturvoll, mal rüpelhaft. Nur: Das sollten Sie nicht ausgerechnet der Linkspartei ankreiden.
DIE LINKE ist die einzige Fraktion, die im Bundestag wirklich gegen den Strich bürstet: Wir sind gegen die Rente mit 67, wir sind gegen die Gesundheitsreform, wir sind gegen Kriegseinsätze der Bundeswehr usw.
Nun könnten Sie natürlich zu dem Schluss kommen: Was hilft es, eine Minderheit zu wählen, die in Abstimmungen ja doch nur unterliegt. Dazu würde ich Ihren Frust oder Ihren Pessimismus gern etwas aufbrechen.
Von 2002 bis 2005 saß ich mit Gesine Lötzsch allein im Bundestag. Wir kämpften gegen Windmühlen. Völlig klar: Wir waren 3 Promille des Bundestages. Inzwischen hat DIE LINKE mehr als 25x so viel Abgeordnete.
Das zeigt sehr wohl Wirkung. Als ich vor drei Jahren für einen gesetzlichen Mindestlohn stritt, wurde ich ignoriert oder verlacht. Inzwischen ist das ein Thema der SPD geworden und mit uns ein Thema des halben Bundestags.
Deshalb empfehle ich Ihnen: Messen Sie uns nicht an den Flegeleien der anderen Parteien. Prüfen Sie, welche Angebote der Linken Ihnen entsprechen, und versuche Sie, das Ihre beizutragen, damit diese mehrheitsfähig werden.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
7. März 2007
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