Sehr geehrter Udo Brüssow,
ich bin bestimmt kein Öko-Freak und als linke Kassandra tauge ich auch nicht. Trotzdem erinnere ich mich: 1993 gab es in Berlin eine Welt-Klima-Konferenz. Sie ging aus, wie das viel zitierte Hornberger Schießen. Seither sind 14 Jahre folgenlos vergangen. Und vieles, was damals von alternativen NGOs und von vorrangig bedrohten Insel-Staaten beklagt und prophezeit wurde, ist inzwischen - endlich - in den allgemeinen Medien angekommen. Die Klima-Katastrophe droht wirklich und die Szenarien sind verheerend.
Ihr Verdacht, dass dagegen vorrangig wieder einmal der kleine Mann die Zeche zahlen soll, ist sicher richtig. Aber die kleine Frau zahlt sie auch, wenn die Klima-Katastrophe so zuschlägt, wie es zu befürchten ist. Deshalb haben alle Wissenschaftler Recht, die darauf drängen, den weltweiten CO2-Ausstoß in einer überschaubaren Frist zu halbieren. Praktisch heißt das vor allem: Der Energieverbrauch muss drastisch gesenkt werden. Derzeit steigt noch immens. Und die Ernergieversorgung muss weitgehend aus regenerative Energien umgestellt werden. Da haben die Grünen ausnahmsweise mal Recht.
Nun zurück zum Ausgangspunkt: Die Wirkungen einer Klima-Katastrophe wären auf jeden Fall unsozial und würden den kleinen Mann und die kleine Frau zuallererst treffen. Ich konnte ähnliche Folgen übrigens in den USA - ein Jahr nach dem zerstörerischen Hurikan Katrina - besichtigen. Die Wohlhabenden rund um Dingsbums hatten sich längst wieder anderswo eine luxeriöse Existenz geschaffen. Die Armen aber hausten noch ein Jahr danach in ihren verwüsteten Hütten.
Aber auch die Wege gegen eine Klima-Katastrophe können unsozial sein. So wäre es ja durchaus denkbar, den Benzin-Preis auf 5 Euro/Liter hoch zu setzen und so das Autofahren stark einzuschränken. Den Normal- oder Wenigverdiener träfe das hart und absolut. Wer sich aber einen fetten Porsche leisten kann, der könnte auch weiterhin die Umwelt verpesten.
Deshalb mein Fazit: Es muss endlich etwas gegen die Klima-Katastrophe getan werden, und zwar allseitig, in der Industrie, in der Energieversorgung, im Verkehrswesen, beim Bauen usw. Aber das, was getan wird, muss immer auch sozial bedacht sein, jedenfalls ist das die Grundhaltung der Linkspartei.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
5. März 2007
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