Sehr geehrter Hartmut Krese,
Ihre Kritik ist völlig richtig. Ost-Deutsche werden im Jahr 16 der deutschen Einheit noch immer benachteiligt: bei Löhnen, bei Arbeitszeiten und bei vielem anderen mehr. Dagegen war die PDS immer und dagegen wird auch die Linkspartei.PDS und die Bundestagsfraktion DIE LINKE weiter sein.
Als sich unsere neue Bundestagsfraktion bildete, machte ich übrigens eine erhellende Erfahrung. Wir sind mehr Wessis als Ossis und als Linke allesamt natürlich dagegen, dass irgendwelche Bevölkerungsgruppen benachteiligt werden. Trotzdem wurde deutlich: Die meisten unserer neuen Wessis hatten kein Gefühl, weil keine Erfahrung, in wie vielen Bereichen die Ossis noch immer ungleich behandelt werden. Diese Unkenntnis werfe ich ihnen nicht vor. Sie spiegelt eine allgemeine und gern verbreitete Stimmung.
Sie kritisieren, dass der neu gewählte SPD-Vorsitzende aus der Pfalz dieses Problem nicht einmal aufgegriffen hat. Ich nehme an, Sie meinen Kurt Beck und Sie beziehen sich auf den jüngsten SPD-Parteitag. Mich ärgert etwas anderes viel mehr. Wir haben mehrfach Anträge im Bundestag gestellt, die auf die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West drängten. Aber keine Ost-CDUler und auch nicht die Ost-SPDler waren bereit, diese zu unterstützen.
Nun noch zwei Nachbemerkungen:
1. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass Bundestagsfraktionen unentwegt stellvertretend beim Bundesverfassungsgericht klagen könnten. Das ist Sache der Betroffenen, deren Klagen wir dann politisch begleiten.
2. Bei allem Ärger und verständlicher Wut: Bitte setzten Sie die Benachteiligungen der Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern nicht mit der Arpartheid-Politik gleich. Zur Arpartheid-Politik in Süd-Afrika gehörten Massenmorde aus rassistischen Gründen.
Mit solidarischen Grüßen
Petra Pau
29. Mai 2006
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