Sehr geehrter Peter Szymanski,
ich danke für Ihre Anmerkung, denn sie spiegelt sicher ehrlich, wie Sie meine Äußerungen wahrnehmen. Ich möchte dies gern korrigieren.
Es wäre in der Tat unrealistisch, falsch und gefährlich, wenn ich Migrantinnen und Migranten prinzipiell als gut und fleißig und wenn ich Deutsche als grundsätzlich rassistisch und böse sehen würde. Aber genau das tue ich nicht. Das käme mir auch gar nicht in den Sinn.
Sie haben richtig dargestellt, dass ich mit meinen Mitteln gegen Neonazis, Rassisten und Terroristen agiere. Es gibt sie nicht nur deutsch-national. Es gibt sie in allen Schattierungen und weltweit. Und deshalb würde ich mich auch nie vor den Karren bestimmter Imame und Mullahs spannen lassen.
Nun haben Sie sicher bemerkt: Ich habe Sie zitiert und zugleich ein Wort dazwischen gesetzt. Und darauf lege ich großen Wert, weil ansonsten wieder nur ein Pauschal-Vorurteil bleibt, das ich nicht will und dem ich widerspreche.
Immer, wenn ich mich zuletzt zum Thema Migration und Integration geäußert habe, dann habe ich das mit meinem Grundverständnis getan, nach dem die Würde des Menschen, aller Menschen, unantastbar sein sollte.
Ich habe es aber auch in einem politischen Kontext getan. Und die aktuellen Debatten, der so genannte mainstream, bedient seit Jahren ein Bild, wonach Migrantinnen und Migranten in aller Regel überflüssig und gefährlich seien - sozial gefährlich, kulturell gefährlich, Terror gefährlich.
Gegen diesen latenten oder akuten Rassismus werde ich mich auch weiterhin wenden. Ich habe kein idealisiertes Menschenbild. Aber ich habe eine Vorstellung von einer besseren, friedlichen und toleranten Gesellschaft.
Das ist ein Unterschied.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
Berlin, 1. Mai 2006
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