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Sehr geehrter Herr Kirchner
einige Politiker von Bündnis 90/Die Grünen haben über und gegen mich öffentlich Gerüchte gestreut. Diese waren durch nichts belegt und sie sind schlich falsch. Dagegen und gegen die Art und Weise, wie diese Grünen mit mir umsprangen, habe ich mich gewehrt. Das ist mein gutes Recht.
Ihre pauschale Gleichsetzung von alten Seilschaften des MfS mit unverbesserlichen Nazi-Kriminellen teile ich nicht. Im Gegenteil: Damit Verharmlosen sie das Nazi-Reich, das bekanntlich Zig-Millionen Tote und die industriemäßige Vernichtung von Jüdinnen und Juden, den Holocaust, zu verantworten hat.
Dr. Thomas Flierl und ich, wir haben eine Grundauffassung: Nämlich, dass man Menschenrechtsverletzung, dass man politische Willkür und dass man Verbrechen, die namens des Real-Sozialismus begangen wurden, durch nichts rechtfertigen darf. Das hat er jüngst im Berliner Abgeordnetenhaus erneut bekräftigt und das verbindet uns.
Dr. Thomas Flierl (Linkspartei.PDS) hat übrigens als erster Kultursenator Berlins seit 1990 ein komplexes und über Parteigrenzen hinweg anerkanntes Gedenkstätten-Modell für Berlin erarbeitet, das sich mit der Teilung der Stadt auseinandersetzt. Dazu gehört das MfS-Gefängnis in Hohenschönhausen ebenso, wie der Checkpoint Charlie und die Mauer am Brandenburger Tor.
Dieses Konzept wäre nicht weiter erwähnenswert. Es gehört zum Geschäft eines Kultursenators. Allerdings haben diese Aufgabe vier Berliner CDU-Senatoren vor ihm nicht gelöst. Sie haben es nicht vermocht oder nicht gewollt.
Meine Bitte ist daher: Wenn wir alle ein paar Vorurteile beiseite räumen und nicht jeder Schlagzeile aufsitzen, dann können wir miteinander nur gewinnen.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Pau
9. April 2006
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