Solidarität und Grüße

Sehr geehrte Frau Pau,

finden Sie die Formulierung „mit solidarischen Grüßen“, mit der Sie Ihre Antworten beschließen, nicht etwas neben der Spur? Bloß, weil jemand eine Frage stellt, erklären Sie sich gleich solidarisch? Wäre es nicht angemessener, die Frage zu beantworten und freundlich zu Grüßen? Was meinen Sie überhaupt mit solidarischen Grüßen? Mit wem? Bezüglich was oder wessen?

Verwirrte, sicherlich aber freundliche Grüße
Carsten Sprenger, Berlin
25. November 2005

Sehr geehrter Herr Sprenger,

Sie sind der erste, der mich danach fragt. Damit haben Sie einen von zwei möglichen Pluspunkten gewonnen. Der zweite geht an mich. Denn hätte ich nicht „mit solidarischen Grüßen“, sondern wie allgemein üblich „mit freundlichen Grüßen“ oder neudeutsch „m.f.G.“ geschrieben, dann hätten Sie nicht gestutzt und nicht gefragt.

Übrigens: Die meisten Leute, die mir schreiben, haben Fragen oder Sorgen, viele sogar große Sorgen. Sie suchen Verständnis, Rat und Hilfe. In der Kirche nennt man das wohl Beistand, ich spreche von Solidarität. Solidarisch ist freundlich, aber freundlich muss nicht solidarisch sein.

Zuweilen bekomme ich auch unfreundliche Post. Was wiederum nicht dasselbe ist wie unerfreuliche Post. Wenn ich unfreundliche, zuweilen auch offen feindliche Briefe oder e-mails beantworte, dann gewiss ohne „freundliche“ und schon gar nicht mit „solidarischen“ Grüße, sondern grußlos.

Mit ihrer Frage bestärken Sie mich sogar indirekt. Denn meine Beobachtung ist: Je größer die sozialen Probleme werden, umso lauter wird der Ruf nach (deutschen) Werten, wie Fleiß, Verlässlichkeit, Bescheidenheit usw. Ich habe diese CDU/CSU-Botschaften in meinem Bundestags-Wahlkampf bewusst aufgenommen. Mein Slogan hieß: „Ich will Werte wie Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit wieder stärker in der Politik verankern!“

Mit wertvollen Grüßen

Petra Pau
27. November 2005

 

 

27.11.2005
www.petra-pau.de

 

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