PDS & EU-Debatte

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrte Mitglieder des Bundestages aller Parteien,
 
mein Name ist Elmo Bahr, ich bin 29 Jahre und wohne in Westerland auf Sylt. Ursprünglich komme ich aus Magdeburg, also aus den neuen Bundesländern.
Heute habe ich mir die Übertragung der „Aussprache zur Regierungserklärung Europapolitik“ angesehen und mußte mit Erschrecken feststellen, daß ich einer Rednerin Recht geben mußte, was mir sonst nie in den Sinn gekommen wäre. Es war die PDS-Abgeordnete Pau.
Denn sie ist die einzige, die in der gesamten Debatte ausgesprochen hat, was der Großteil der Deutschen denkt. Wäre es nicht von der PDS gekommen, würden es sicher viel mehr Bürger zugeben.
Auch wenn ich die DDR nur als Kind und Jugendlicher erlebt habe, fallen mir doch oft Gemeinsamkeiten auf. Wir hatten damals nicht zu sagen, was wir wollten, sondern wir hatten zuzuhören und zu akzeptieren, was der Staat wollte.
Auch in der heutigen Bundesrepublik haben wir nicht viel zu entscheiden, wenn es um unserer aller Zukunft geht. Mir fällt da als erstes der Euro ein.
Während in anderen Staaten das Volk gefragt wurde (und somit in einigen Ländern der Euro abgelehnt wurde), wurde in Deutschland vollkommen undemokratisch über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden.
Als nächstes die Europapolitik. Dasselbe. Wieder war die Meinung des Volkes nicht gefragt. Herr Bundeskanzler... ist es nicht schon fast witzig, daß ein Partei, die im Prinzip die Nachfolgerin der SED ist, heute mehr aus den Herzen der Deutschen spricht, als die sehr viel ältere SPD oder CDU,...etc. Das nenne ich eine Wendung zum Positiven.
Ich möchte nicht behaupten, daß die CDU es besser könnte. Ich bin auch nicht wirklich links eingestellt (rechts schon gar nicht!). Aber je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, daß ich die nächste Bundstagswahl auf keinen Fall versäumen werde. Ich werde diesmal nicht den Fehler machen und mein Kreuz bei der SPD machen (oder CDU, FDP, Grüne).
Auch wenn mir der Gedanke an die PDS nicht wirklich behagt, denke ich, daß die die Fähigkeit, dem Volk zuzuhören und auszusprechen, was wir alle denken, nicht verloren haben.
Die SPD und die CDU haben sich leider zu sehr von den Bürgern entfernt. Schade eigentlich. Denn... Beide Parteien sind mehr damit beschäftigt sich gegenseitig fertig zu machen, als im Sinne des Volkes zu handeln. Und während SPD und CDU sich damit beschäftigen, merken sie nicht, daß das Volk irgendwo dazwischen steht und es von beiden Seiten zu spüren bekommt.
 
Darüber sollten Sie alle vielleicht mal nachdenken....

Elmo Bahr, Schleswig-Holstein, Westerland
16. Juni 2005

Sehr geehrter Elmo Bahr,

Sie haben mir auf meine „Treffpunkt-Seite“ einen Brief weitergeleitet, den Sie dem Bundeskanzler und an alle Mitglieder des Bundestags geschickt haben.
Natürlich freue ich mich immer, wenn meine Reden im Bundestag „draußen“ verstanden werden, und noch mehr, wenn meine Gedanken geteilt werden.
Ich bin überzeugt: Wir brauchen eine EU, eine irdische, eine soziale, eine demokratische. Für viele ist die EU aber eine unheimliche black-box. Das hat Ursachen und das müssen WIR ändern. „Wir“ ist nicht parteipolitisch gemeint, sondern bürgerrechtlich. Ich werde es weiter versuchen und ich danke Ihnen für Ihren Zuspruch.

Mit solidarischen Grüßen

Petra Pau
16. Juni 2005

 

 

16.6.2005
www.petra-pau.de

 

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