Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer
an den Montags-Demos gegen Hartz IV in Angermünde und Schwedt,
ich wurde gebeten, zu ihnen zusprechen. Das hätte ich auch gern getan, so wie ich schon auf zahlreichen Kundgebungen gegen den Sozialabbau geredet habe.
Gern hätte ich ihnen auch einen Respekt gezollt und ihnen Mut zugesprochen. Denn das Schlimmste, was ihnen, was uns allen passieren jetzt könnte, wäre, wenn sich Hartz IV-Betroffene hinter den eigenen Gardinen aufgeben würden.
Ich bin mit Werten und Hoffnungen aufgewachsen, die ich nicht missen möchte. Die Arbeiterbewegung nannte sie Solidarität. Und in der Bibel steht: Einer trage des anderen Last. Der jeweilige Anspruch ist derselbe. Ich teile ihn, als Sozialistin mit christlicher Erfahrung. Deshalb lehne ich auch die aktuelle Politik des Sozialabbaus ab, egal ob sie von Unternehmer-Verbänden, von Rot-Grün oder von der CDU/CSU betrieben wird. Obendrein halte ich Hartz IV nicht nur für unmoralisch, sondern zugleich für unvernünftig.
Selbst wirtschaftspolitisch ist die so genannte Arbeitsmarkt-Reform schlecht für den Westen und Gift für den Osten. Auch darüber hätte ich gern mit Ihnen gesprochen. Leider hat mich das Fieber gepackt. Ich will es drücken und nicht zusätzlich reizen. Zumal uns eine lange Bundestagswoche bevorsteht, bei der wir zwei PDS-Frauen als linke und damit einzige Opposition nicht fehlen sollten.
Ich hoffe, sie haben dafür Verständnis. Vorerst wünsche ich Ihnen einen langen Atem. Und versprochen: Ich komme gern zu ihnen, sobald es geht.
Mit solidarischen Grüßen
Petra Pau,
PDS im Bundestag
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