Karl Liebknecht (geb. 13.8.1871, ermordet 15.1.1919), organisierte am 1. Mai 1916 auf dem Potsdamer Platz eine Demonstration für die Beendigung des Ersten Weltkriegs. Er wurde verhaftet und zu vier Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie kam Liebknecht nach zwei Jahren frei. In der Novemberrevolution 1918 war er einer ihrer herausragendsten Akteure. Freikorpssoldaten ermordeten Liebknecht im Januar 1919.
Am Ort der Antikriegsdemonstration enthüllte Friedrich Ebert, Oberbürgermeister von Groß-Berlin (Ost) und Mitglied des Politbüros des ZK der SED, am 13. August 1951 den Grundstein eines Denkmals für Karl Liebknecht. Anlass war Liebknechts 80. Geburtstag. Mitglieder der Freien Deutschen Jugend legten Kränze nieder. Die Ehrung fand im Rahmen der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten für den Frieden statt und war Teil einer Kampagne gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland.
Produktionsstätten und Straßen in zahlreichen Orten der DDR erhielten den Namen Karl Liebknechts. Doch das Denkmal auf dem Potsdamer Platz wurde in den zehn folgenden Jahren nicht fertig gestellt.
Am 13. August 1961 begann die Abriegelung der Sektorengrenze nach West-Berlin. Nach dem Ausbau der Sperranlagen stand der Sockel bis 1990 im Grenzstreifen an der vorderen Mauer.
Auch spätere Beschlüsse des Politbüros des ZK der SED zur Errichtung eines Liebknecht-Denkmals an anderer Stelle wurden nicht umgesetzt. Nur ein Gedenkstein an der Prenzlauer Allee und zwei Tafeln erinnerten in Ost-Berlin an den überzeugten Sozialisten und Anti-Militaristen.
Als mit der deutschen Einheit vom 3. Oktober 1990 die Planung für die Neuanlage des Potsdamer Platzes begann, befand sich der Denkmalsockel auf privatem Baugrund. 1995 wurde er abgeräumt und eingelagert.
Im Jahr 2002 setzte sich die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Mitte von Berlin für die Wiederaufstellung des Sockels ein - als Dokument der Stadtgeschichte und des Umgangs mit den
sozialistischen und antimilitaristischen Traditionen in Deutschland.
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