nd

1. August 2003
Berlin/Potsdam

Hände weg vom Sandmann!

Führende Politiker warnen den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) vor einem Ausknipsen des sympathischen Kinder-Idols.

Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD) will die Kultfigur unbedingt im Vorabendprogramm behalten. Dem KURIER sagte er: „Es ist traurig, dass der Erneuerungswahn so um sich greift, dass er nicht mal vor wertvollen Traditionen wie dem Sandmann Halt macht.“ Kultursenator Thomas Flierl (PDS) ist empört: „Das Sandmännchen gehört zur kulturellen Substanz der Ostdeutschen.“ Aber auch West-Berliner hatten vor dem Mauerfall die Sendung gesehen. Ich appelliere ernsthaft an RBB-Programmdirektor Gabriel Heim: „Das Sandmännchen muss bleiben.“

Im Berliner Abgeordnetenhaus gibt es inzwischen eine große Koalition zum Erhalt der Sendung. SPD-Fraktionschef Michael Müller: „Da sind sich meine zwei Kinder und ich einig: Das Sandmännchen muss bleiben. Eine zentralere und wichtigere Sendung für Familien gibt es doch nicht.“ Für die PDS-Fraktion sind die derzeitigen Pläne des RBB ein „Beitrag zur Erhöhung der Umschaltquoten“. Die CDU ist besonders bissig. „Da der Regierende Klaus Wowereit den Berlinern andauernd Sand in die Augen streut - mit einem bösen Erwachen am Morgen - brauchen die Berliner auch künftig das freundliche Sandmännchen“, so Geschäftsführer Frank Henkel. FDP-Fraktionschef Martin Lindner stellt erstmals den vom Steuerzahler bezahlten RBB in Frage: „Wenn wir nur noch nach Quoten gingen, bräuchten wir keinen Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk mehr.“ Grünen-Fraktionschefin Anka Klotz wutentbrannt: „Absurd, dass ausgerechnet der Sender, der selbst noch die Fusion richtig hinbekommen muss, den Sandmann abschafft.“

Sogar der bayerische Landtag beschäftigt sich mit dem Thema. CSU-Medienexperte Markus Söder (2 Kinder) droht: „Notfalls sollte eine der besten Kindersendungen innerhalb der ARD im Bayerischen Rundfunk gesendet werden.“ Die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau verlangt Artenschutz: „Wenn das so weiter geht, gehören Käpt'n Blaubär und das Sandmännchen auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes“, sagte sie dem KURIER. Ronald Gorny
 

 

 

1.8.2003
www.petra-pau.de

 

Seitenanfang

 

Termine

 

Lesbares

 

Startseite