NEURUPPIN/BERLIN - Die PDS hat auf einer Demonstration gegen den
geplanten Truppenübungsplatz bei Wittstock zu zivilem Ungehorsam
aufgerufen. Alle Formen des Protestes müssten genutzt werden, sagte ihr
außenpolitischer Sprecher Wolfgang Gehrcke am Sonnabend vor rund 150
Demonstranten in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin). Anlässlich des
Anti-Kriegstages am 1. September sollten sich alle Gruppen auf das so
genannte Bombodrom konzentrieren und dort gemeinsam protestieren.
Am vergangenen Mittwoch hatte das Bundesverteidigungsministerium
entschieden, das Gelände in der Kyritz-Ruppiner Heide weiterhin
militärisch zu nutzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Areal bis 1992
von der Sowjetarmee betrieben worden. Seither wehren sich
Nachbargemeinden und Bürger gegen die Wiederaufnahme der Flüge von
Militärmaschinen.
Gehrcke betonte, die juristischen Verfahren zum Bombenabwurfplatz seien
noch lange nicht abgeschlossen. Dies betreffe einerseits die von der
rot-roten Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern angekündigte Klage.
Schließlich sei die Müritz-Region von den Übungsflügen stark betroffen
und müsse auch angehört werden. Außerdem seien weitere neun Klagen von
Anliegergemeinden und Naturschutzverbänden vorbereitet. Die
PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau erklärte, sie schließe jede Wette
ab, dass über kurz oder lang auch Bomber anderer Staaten in der Heide
üben würden.
Die Grünen-Bundeschefin Angelika Beer sagte in Berlin, sie wolle die
weitere militärische Nutzung des Bombenabwurfplatzes verhindern. Beer
verwies dabei auf einen entsprechenden Beschluss des Grünen-Parteirats
vom Mai dieses Jahres. Begründet wurde dies unter anderem mit einer
gesundheitlichen Belastung der Bevölkerung und einem nicht plausibel
nachgewiesenen Bedarf. dpa/MAZ
|