1. 

In dieser Debatte geht es um die EU-Charta der Regional- und Minderheitensprachen. Sie wurde vor 25 Jahren vereinbart.
Aber nicht das Jubiläum sollte Anlass für diese Aussprache sein.
Vielmehr ist es nach einem Vierteljahrhundert seither geboten, der Frage nachzugehen, wie es um deren Umsetzung steht.

2. 

DIE LINKE versteht die Bundesrepublik Deutschland als eine multikulturelle Demokratie und nicht deutsch-national borniert.
Deshalb begrüßen wie auch diese EU-Charta. Sie betrifft die Regional- und Minderheitensprachen Dänisch in drei Varianten, zudem Obersorbisch, Niedersorbisch, Nordfriesisch, Saterfriesisch und Romanes.
Sie alle sind als Teil deutscher Kultur zu fördern.
Dem hat DIE LINKE immer zugestimmt und zugleich frage ich:
Warum gehört eigentlich jiddisch nicht dazu?

3. 

Hinzu kommt: Der Begriff „Regionalsprachen“ verleitet dazu, die damit verbundenen Kulturen auch nur regional zu vermitteln und nicht bundesweit.
Das beklagt auch der Minderheitenrat der Lausitzer Sorben, der Deutschen Sinti und Roma, der Dänischen Minderheit und der Friesischen Volksgruppe in einem aktuellen Schreiben an die Kultusministerkonferenz.
DIE LINKE teilt deren Ansinnen: Auch Sachsen sollten etwas über Friesen wissen, Hamburger über Sorben und so weiter.
Kurzum: Die Kultur der Minderheiten sollte bundesweit vermittelt werden.

4. 

Nun wurde im Vorfeld dieser Debatte empfohlen: All jene, die eine Minderheitensprache beherrschen, mögen ihren Beitrag in dieser halten. Das wäre bemerkenswerter.
Leider muss ich Sie enttäuschen. Ich kann weder friesisch noch platt.
Bleibt die Frage, ob nicht auch Ostdeutsch eine Minderheitensprache im Bundesgebiet ist? Schließlich gibt es unter Ossis zahlreiche Wörter, oder sollte ich sagen Vokabeln, die man Wessis übersetzen muss, damit diese sie verstehen. Ich sage nur „Bemme“ oder „Broiler“ oder „Datsche“.
Wer eine POS, also eine polytechnische Oberschule besucht hat, weiß worum es geht. So ist das mit Kultur und Bildung und Einheit.