Von Petra Pau
Es gehört zu den Schandmalen der Wende und der deutschen Einheit. Viele Bürgerinnen und Bürger der DDR bereinigten ihre Bücherregale. Schlimmer noch: Ganze Bibliotheken schütteten Millionen Bücher in den Müll, um Platz für neue Verheißungen zu schaffen. Nie in der Geschichte Deutschlands wurden mehr Bücher vernichtet als in dieser Zeit, empörte sich einmal der bekannte Schauspieler Peter Sodann.
Zu dieser Zeit gründete sich in Berlin-Hellersdorf der Verein zur Förderung der alternativen Bibliothek e.V. Ich war dabei im September 1990. Die ehrenamtlichen Mitglieder wollten dem Kulturskandal begegnen und retten, was zu retten war. Es war ein schwieriges Unterfangen mit viel Auf und Ab. Unterstützung gab es selten. Fast immer fehlte es am Nötigsten. Dennoch wuchsen die alternative Bibliothek, ihre Bestände und ihr Zuspruch weit über die Bezirksgrenze hinaus. Seit 2002 heißt sie Peter-Weiß-Bibliothek.
Im Angebot sind inzwischen 18 000 Titel. 200 Autorinnen und Autoren haben bisher ihre Bücher mit Lesungen vorgestellt. 420 Veranstaltungen und 60 Ausstellungen gehören zur Bilanz, die im November 2012 mit einem besonderen Gast präsentiert werden wird: Peter Sodann. Auch er hat jahrelang gegen das Vergessen gekämpft. Im Mai 2012 konnte er – endlich – bei Meißen ein Domizil für eine halbe Millionen Bücher eröffnen, die er und viele Freunde gesammelt und bewahrt haben.
Der Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e.V. unterstützt das Peter-Weiß-Team gerne. Heute habe ich einen Scheck überreicht und gedankt.
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