1. |
Über Jahre hinweg wurden Beamtinnen und Beamten sowie Richtern und
Soldaten jährliche Sonderzahlungen gekürzt. Bekannter sind diese
Zuwendungen als Weihnachtsgeld.
Nun sollen die seit langem ausgesetzten Bezüge ab 1. Januar 2012 wieder
in Kraft treten. Soweit der gute, oder sagen wir, der bessere Teil der
Botschaft der nun vorliegenden Beschlussfassung.
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2. |
Worum geht es? Einem Polizeikommissar der Bundespolizei im
gehobenen Dienst wurden zwischen 2003 und 2010 über 8.000 Euro
gestrichen. Das ist schon eine erkleckliche Summe.
Bei Beamtinnen und Beamten mit weniger monatlichen Bezügen waren
zwar auch die Verluste geringer. Dafür schlug das Minus bei ihnen
heftiger ins Kontor. So oder so, ihnen wurden soziale Härten zugemutet.
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3. |
Und das alles bei derselben Arbeit, die ihnen abverlangt wurde. Oder
einfacher gesagt: Weniger Lohn für die gleiche oder sogar für mehr
Arbeit! Das war die politische Linie, die dahinter steckte.
Deutschland ist das einzige EU-Land, in dem die Reallöhne in den
zurückliegenden Jahren nicht stiegen, sondern fielen. Bundes-Beamte
gehören zu den Betroffenen. DIE LINKE hat das immer abgelehnt.
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4. |
Neben der politischen, der finanziellen und der sozialen Dimension gibt
es aber auch noch eine moralische. Ich erinnere an eine Einschätzung des
Vorsitzenden vom dbb Beamtenbund und Tarifunion.
Peter Heesen bezeichnete die Kürzung der Sonderzahlungen schlichtweg
als glatten Vertrauensbruch. Vertrauen, das Bundesregierungen nahezu
aller Couleur verspielt haben.
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5. |
Der vorliegende Gesetzentwurf beziffert die jährlichen Kosten für die
Wiedereinführung der so genannten Sonderbezüge mit 500 Millionen
Euro. Er verschweigt, wie viel den Beamten vorenthalten wurden.
Deshalb werden sie einen Vorwurf so schnell auch nicht wieder los. Sie
haben Beamte um 3 Milliarden geschöpft, Multi-Millionäre um ZigMilliarden
entlastet und Banken Hunderte Milliarden hinterher geworfen.
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6. |
Mein letzter Punkt: Die Sonderzahlungen sollen ab 2012 auf dem Niveau
von 2006 wieder gewährt werden. Das heißt, sie orientieren sich linear am
Gehalt der jeweiligen Beamtinnen und Beamten.
Wer also mehr bezieht, bekommt noch mehr dazu. Ich halte das nicht für
allzu sozial und solidarisch. Vielmehr sollten Angehörige des einfachen
und mittleren Dienstes besser behandelt werden. Sagt DIE LINKE.
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