Aktuelle Notiz: Bush-Besuch

22. Mai 2002

„Das Parlament“ ist eine Zeitung, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Redaktion bittet um ein Statement. Thema: „Soll Deutschland überhaupt noch Staatsgäste einladen, wenn diese nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter dem Schutz von 10.000 Polizisten möglich ist?“ Kurz und schnell ist gefragt, also:

Theorie & Anomalie

von Petra Pau

„Natürlich“, lautet die naheliegende Antwort: Staatsgäste müssen Willkommen bleiben, als Zeichen des Dialogs, des Miteinanders, des Kultur- und Meinungsaustausches. Je verwundbarer diese eine Welt wird, desto größer der Gesprächs- und Abstimmungsbedarf, über nationale oder kontinentale Grenzen hinweg. Soweit die Theorie.

Die Praxis sieht anders aus, allemal aktuell bei der Visite von USA-Präsident George W. Bush: 19 Stunden Staatsbesuch, die Hälfte als Gespräch ausgewiesen, mit vorgestanzten Monologen gefüllt, Übersetzungen inklusive. Der Begrüßte wird abgeschottet, die Herbergen verriegelt, das vielzitierte Volk ausgesperrt. Berlin wird von Bush nichts sehen und Bush nichts von Berlin. Die bemühte „Gast-Freundschaft“ klingt nach „Ausnahme-Zustand“, nach Anomalie. Nur: ist das Wort, der Besuch oder die Welt neben sich?

 

 

22.5.2002
www.petra-pau.de

 

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