LINKE und Inhalte

Sehr geehrte Frau Pau,

seit es hier im Westen möglich ist, bin ich Wähler der Linkspartei und freue mich über den Erfolg. Bei den Diskussionen um eine Regierungsbildung wird die Partei die Linke ständig als antidemokratisch bezeichnet. Ich finde, dass dies auch eine nicht zulässige Herabsetzung des Wählers beinhaltet, zumal sachliche Argumente weitgehend ausbleiben.

Können Sie in der Öffentlichkeit - also in TV Foren und Plattformen - die etablierten Parteien und ihre Sprecher nicht stärker zu Aussagen über Inhalte zwingen, damit auch der Bürger genau weiß, um was es konkret geht.

Jürgen Sörup
Hessen
25. Februar 2008

Sehr geehrter Herr Sörup,

die politische Landschaft ist durcheinander gekommen. DIE LINKE ist als fünfte Partei bundesweit präsent und zunehmend akzeptiert. Damit ist das Quartett-Spiel - hie Schwarz-Gelb und da Rot-Grün - passe.

Das stört aus naheliegenden Gründen die bislang etablierten Parteien. Bis zur Hamburg-Wahl hatten sie das als Betriebs-Unfall der Geschichte herunter gespielt. Seit der Hamburg-Wahl kommen sie alle ins Grübeln.

Die wirkliche Crux haben sie gut beschrieben. Man versucht DIE LINKE als undemokratisch und mit schlimmeren Adjektiven zu diskreditieren. DIE LINKE wurde aber vor allem gewählt, weil die reale Politik unsozial und ungerecht ist.

Wir alle, ob Oskar Lafontaine, ob Gregor Gysi, ob Lothar Bisky, auch ich, wir versuchen in unseren TV-Auftritten immer die politischen und inhaltlichen Fragen in den Vordergrund zu rücken. Genau dafür werden wir angegriffen.

Wir lehnen Hartz IV ab und fordern stattdessen einen auskömmlichen Mindestlohn. Wir sind gegen Krieg als Politikersatz und wir fordern ein Steuersystem, bei dem die Reichen nicht immer reicher und die Armen immer zahlreicher werden. Die Liste politischer Inhalte ließe sich ausweiten.

Aber schauen Sie auf die Sender und ihre Star-Moderatoren. Sie können ihnen zuweilen an den Augen ablesen, was sie von der Partei DIE LINKE halten. Sehr viele sind gut bezahlte Westalgiker des überholten Quartettspiels.

Und da wiederum vertraue ich der Klugheit der Wählerinnen und Wählerinnen. Sie lassen sich immer weniger von öffentlich-rechtlichen Morgen-Magazinen ein X für ein U vormachen, auch nicht von Sonntag-Abend Talk-Shows.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau
z. Zt. Jerusalem
26. Februar 2008

 

 

26.2.2008
www.petra-pau.de

 

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