MfS und Filbinger

Sehr geehrte Frau Pau,

in Ihrer Antwort vom 15. 12. 06 an Herrn Vaatz erwähnen Sie den Fall Filbinger. Ist Ihnen bekannt, daß die HVA des MfS unter Leitung Markus Wolfs lt. Aussage des ehemaligen Oberstleutnants Bohnsack in diesem Fall „gefälschtes oder verfälschtes Material in den Westen lanciert“ hat (http://www.hans-filbinger.de/)?

Klaus Plätzsch
Sachsen
16. Dezember 2006

Sehr geehrter Herr Plätzsch,

ja, ich las darüber, nicht nur auf der von Ihnen empfohlenen Web-Seite. Ich halte das auch durchaus für glaubhaft. Zumal Hans Filbinger damals in der CDU-Hierarchie sehr weit oben rangierte.

Aber das Agieren des MfS in den bundesdeutschen Machtkämpfen ändert nichts am eigentlichen Problem: Filbinger hat als Marine-Richter Todesurteile gegen Deserteure gefällt und die Vollstreckung von Todesurteilen selbst überwacht.

Er verteidigt dies bis heute oder er versucht seine Mitschuld ins Recht zu setzen. Und das, obwohl Gerichte der Bundesrepublik Deutschland diese Todesurteile inzwischen als Unrecht und Terror qualifiziert haben. Und das, obwohl Opfern solcher Urteile inzwischen Wiedergutmachung zu Teil wurde. Und das, obwohl auch der Bundestag inzwischen einen Beschluss gefasst hat, nachdem die NS-Praxis, Deserteure mit dem Tod zu bestrafen, als nicht zu rechtfertigen gilt.

Trotz alledem genießt Hans Filbinger bei großen Teilen der CDU noch immer höchste Ehren. Darauf wollte ich Herrn Vaatz in meiner Antwort hinweisen, ausdrücklich ohne ihm zu unterstellen, dass er Filbingers Tun gut heißt.

Petra Pau
18. Dezember 2006

 

 

18.12.2006
www.petra-pau.de

 

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