Revolution 1848 und Populismus

„Wir können die März-Gefallenen nicht fragen. Aber ich wette: Viele würden uns mahnen: Gebt nicht her, was wir mit erkämpft haben!“ Hallo Petra, eine solche Formulierung führt leicht zu Populismus, denn die Kämpfer von 1848 hatten so wenig, dass sie wohl eher uns für das bisher Erreichte an Demokratie/Parlamentarismus beneiden müssten. Aber das ist eine Hypothese, ich freue mich, dass es führende Genossen gibt, die sich unserer demokratischen Traditionen bewusst sind.

Mit besten Grüßen Hilmar Olberg
19. März 2006

Lieber Hilmar Olberg,

Du hast eine Passage aus meiner Rede auf dem Friedhof der März-Gefallenen aufgegriffen. In Berlin wird seit etlichen Jahren des 18. März 1848 gedacht. Übrigens partei-übergreifend, von CDU bis Linkspartei.

Natürlich hast Du Recht. Von seinerzeit Karl Marx bis hin zu aktuellen Rednern an diesem Sonnabend war immer klar: Die hehren Ziele, wie Demokratie, Freiheit und Brüderlichkeit, wurden 1848 nicht erreicht.

Aber es wurde - nach der Französischen Revolution, die ebenso Rückschläge erlitt - ein weit reichendes und weiter wirkendes Signal gesetzt.

Auch deshalb beteilige ich mich seit Jahren an den Berliner Ehrungen und ich freue mich, dass es die „Aktion 18. März“ gibt, die sich dafür engagiert, dass die 1848 Revolution im Stadtbild präsent und zumindest zum Jahrestag erlebbar ist.

Nun konnte ich schon mehrfach am 18. März für die Linkspartei.PDS reden, am Brandenburger Tor und diesmal auf dem Friedhof der Märzgefallenen. Jedes mal überlege ich natürlich: Was will ich im wichtigen Mix aller Reden sagen.

Und meine Botschaft diesmal war: Es ist gut jene zu ehren, die vor mehr als 150 Jahren für Bürger- und Freiheitsrechte gekämpft haben. Aber diese Ehrung wäre unredlich, wenn wir nicht zugleich gegen den aktuellen Abbau von Bürger- und Freiheitsrechten kämpfen würden. Nachlesbar auf meiner Web-Seite.

Natürlich haben wir heute eine andere, eine bessere Situation als 1848. Aber seit Jahren wurde - aller Reden zum Trotz - der politische Rückwärtsgang eingelegt. Und genau dagegen bin ich und darüber habe ich gesprochen.

Mit solidarischen Grüßen

Petra Pau
20. März 2006

 

 

20.3.2006
www.petra-pau.de

 

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