Es geht nicht nur ums Kopftuch

Der „Kopftuchstreit“ geht unvermindert weiter. Dazu erklärt Petra Pau, PDS im Bundestag:

Bundespräsident Rau hat sich für die Gleichberechtigung der Religionen ausgesprochen - zu Recht. Obendrein hat er mit Lessings Ringparabel die Aufklärung und mit dem Grundgesetz die Demokratie auf seiner Seite.

Das muslimische Kopftuch ist ein religiöses Symbol. Es kann auch ein politisches sein, muss es aber nicht. Im Übrigen gibt es auch Symbole anderer Religionen, die Politisches transportieren. Auch deshalb ist die Forderung nach Gleichberechtigung richtig.

Worum es den Gegnern des Kopftuches wirklich geht, offenbart Bayerns Ministerpräsident Stoiber (CSU). Sein Vorwurf: Rau stelle die Identität des christlichen Abendlandes in Frage. Dies aber kann nur unterstellen, wer von einer Hierarchie der Religionen ausgeht: Obenan die gute, die christliche, die abendländische, die heimische, hintendran die schlechte, die muslimische, die morgenländische, die fremde.

Diese Stoiber-Sicht findet ihre Entsprechung in aktuell-politischen Positionen der CDU/CSU: So in der Forderung nach einem Gottesbezug in der EU-Verfassung, so in der strikten Ablehnung einer EU-Mitgliedschaft der Türkei, so in der Behauptung einer vermeintlich deutschen Leitkultur, so in der Verwechselung von Integration und Assimilierung, und so weiter.
 

Berlin, den 30. Dezember 2003

 

 

30.12.2003
www.petra-pau.de

 

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