Die Idee, eine Hauptstadtkommission einzusetzen, wurde zuerst von der PDS (Gregor Gysi) aufgebracht und später von nahezu allen Berliner Parteien übernommen. Sie ist auch nicht vom Tisch, denn sie ist grundlegender und weitreichender als die ablehnenden Ersatzvorschläge Thierses.
Es geht nicht nur um konkrete Vereinbarungen zwischen dem Bund und Berlin, etwa über die finanzielle Beteiligung im kulturellen Bereich oder in Sicherheitsfragen. Es geht auch nicht nur um Verfassungsfragen, die den Föderalismus betreffen. Es geht um ein neues Grundverständnis darüber, was im 21. Jahrhundert eine deutsche Hauptstadt leisten sollte und könnte.
Das berührt kulturelle Fragen, philosophische, demokratische, internationale, natürlich auch finanzielle, rechtliche und politische, aber eben nicht nur.
Deshalb unser Plädoyer für eine Hauptstadt-Kommission, zu der anerkannte Persönlichkeiten aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gehören sollten und nicht nur die üblichen Verdächtigen, die ohnehin im politischen Gerangel verfangen sind.
Die Idee feiert derzeit ihren 2. Geburtstag. Höchste Zeit, sie aufzugreifen und ernster zu nehmen. Nicht als Berlin-Extra-Wurscht, sondern als deutsche Zukunftsfrage.
Berlin, den 19. August 2003
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