Herrn Kuno Böse
Senator für Inneres, Kultur und Sport
Contrescarpe 22/24
 
28203 Bremen

Berlin, 03. März 2003

Sehr geehrter Herr Senator,

Anlass meines Schreibens ist die offenbar geplante Abschiebung des in Nigeria geborenen und von dort geflüchteten Schriftstellers und Wissenschaftlers Uche Nduka. So lese ich es jedenfalls in der Presse und so höre ich es aus der Uni Bremen.

Verständnislos, wie Sie vielleicht ahnen. Uche Nduka wird in Fachkreisen und darüber hinaus hoch geschätzt. Er belastet hier, um ein Argument Ihrer Partei aufzugreifen, keinerlei Sozialsystem. Und er wäre an Leib und Leben gefährdet, würde er nach Nigeria abgeschoben.

Es gibt kein Recht, das Sie zwingt, Uche Nduka auszuweisen. Und es gibt keinen anderen erkennbaren Grund, der einen solchen Schritt überzeugend nachvollziehen ließe.

Im Gegenteil: Die Stadt Bremen würde um einiges ärmer, kulturell und menschlich. Das kann nicht im Sinne eines Senators sein, der sich dem Wohl einer weltoffenen Hansestadt verpflichtet fühlt.

Wir kennen uns aus „Berliner“ Zeiten. Sie waren damals Staatssekretär für Inneres mit CDU-Buch, ich war Mitglied des Abgeordnetenhauses mit PDS-Mandat. Diese Konstellation barg natürlich Widersprüche, Spannungen und Kontroversen. Denn gerade in der Ѭengeren“ Innenpolitik, nicht zuletzt beim Ausländer- und Staatsbürgerschaftsrecht, trennen uns politische Welten.

Gerade deshalb appelliere ich an Sie als Kultur-Senator: Lassen Sie Vernunft walten, setzen Sie sich für Uche Nduka ein, werben Sie für ihn.

Mit öffentlichen Grüßen

Petra Pau
 

 

 

3.3.2003
www.petra-pau.de

 

Seitenanfang

 

Übersicht

 

Reden&Erklärungen

 

Lesbares

 

Startseite